Wenn ich die Bilder von Max Heide anschaue, dann sehe ich keine gemalten Gegenstände oder farbigen Flächen. Hier finden für mich umwerfende Ereignisse statt, die den Betrachter in den Bann ziehen; wie ein Labyrinth, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Die Bilder schwingen – sie sind Ausdruck von Bewegungen und Gefühlen. Sie bewegen das Auge des Betrachters. Linien und Farben nehmen ihn gleichsam an die Hand, führen ihn in sphärische Erlebnis-Zeiten und in tiefe emotionale Räume.

Max Heide hat mir in einem Gespräch einmal über den Entstehungsprozess seiner Bilder berichtet. Was sich in ihm abspielt, welche ambivalenten Gefühle ihn umtreiben, wie er den Punkt sucht,  an dem er anfängt zu malen. Sich ihm in gespannter Erwartung nähert.

Wie sich eine Vorstellung in seinem inneren Auge konkretisiert, wie sie langsam Form gewinnt, wie sich Spannung aufbaut, die nur auf einen Beginn zusteuert, die aber keine Vorstellung vom Erreichen einer Ziellinie hat. Die weiße Leinwand erlebt er als ein Versprechen, das erst eingelöst werden muss. Eine Vision, die erst erfüllt werden kann, sobald sie überfällig wird.

Das Zögerliche und das zugleich Mutwillige, die Ambivalenz vom Abwarten des richtigen Augenblicks und der Impuls, in dem die Hand zum Pinsel greift, das Vertrauen in die eigene Vision und die Angst vor dem Scheitern, sie bestimmen seinen Prozess des Malens.

Der ist mindestens ebenso vielschichtig wie die Lagen der Farben auf der Leinwand.

Mich hat die Beschreibung des Malprozesses , wie ihn Max Heide berichtet hat, an die amerikanische Malerin Dorothea Tanning erinnert. Sie hat dieses Erlebnis in einem Brief eindrucksvoll geschildert:

„Der Anfang ist unbehaglich. Einziger Zeuge: das Atelier, in dem ein Ereignis bevorsteht. Nicht stolz, nicht verzagt, deiner Sache durchaus nicht sicher- aber auch nicht unsicher- spielst du mit dem Licht, unnötig, weil deine innere Vision so viel verspricht. Dieses Bild, das hinter deinen Augen pulsiert, Kontur gewinnt und wieder verschwimmt. Das Herz rast, es könnte ja misslingen. Du holst das Letzte aus dir heraus- nichts von draußen. Malen ist ein einsames Geschäft.“

Die Einsamkeit muss man erstmal aushalten können. Max Heide (mit bürgerlichem Namen Wolfgang „Max“ Kaminski) hat dabei vielen anderen Künstlern geholfen. Als Musik-Manager, der selber Künstler ist,  hat er sehr gut verstanden, wie seine Schützlinge ticken. Roy Black, Helmut Zacharias, Karel Gott, Daliah Lavi, Wencke Myhre, DJ Ötzi, Francine Jordi und viele andere haben seine Einfühlsamkeit geschätzt und sind von ihm zum Erfolg geführt worden. Er konnte sie unterstützen und ihnen helfen. Er weiß über den Entstehungsprozess künstlerischer Werke Bescheid. Er kennt die gesamte Bandbreite der Gefühlswelt eines Künstlers: von der Angst vorm Versagen bis zur Euphorie des Triumphes.

Dass er nun als Künstler selber erfolgreich ist, ist da beinahe schon selbstverständlich.

Max Heide